Tu n’es plus là où tu étais

mais tu es partout là où nous sommes.

                                          Victor Hugo

 

Au revoir Dominique Imbert. „Le Monsieur Bili“ des Europa-Gymnasium hat uns völlig unerwartet für immer verlassen und die ganze Schulgemeinschaft trauert.

Die Geschichte von Monsieur Dominique Imbert am Europa-Gymnasium begann vor 30 Jahren im August 1992 mit einem Vertrag von zunächst zwei Wochenstunden zum Aufbau des bilingualen Zweigs. So wie die bilingualen Klassen aufstiegen, wurde auch der Umfang seines Vertrages bis zum Jahre 1996, in dem die erste Generation „seiner Bilis“ die Oberstufe erreicht hatte, sukzessive erhöht. Die Ankündigung, diesen Vertag nicht weiterführen zu wollen, mobilisierte im selben Jahr die Schüler- und Elternschaft und das Kollegium: eine Delegation nahm die Bürgersprechstunde des damaligen Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, wahr, um sich für „ihren Dominique“ stark zu machen. Parallel reisten zahlreiche Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern und Lehrern nach Mainz und demonstrierten für den Verbleib ihres Lehrers an der Schule. Ein beeindruckendes und gleichermaßen einzigartiges Zeichen ihrer Solidarität zu ihm. Dieses Engagement zeigte schlussendlich Erfolg und trug dazu bei, dass alle unsere bilingualen Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung bis zuletzt bei Dominique Imbert absolvieren konnten.

Diese tiefe Verbundenheit zwischen den F1-Klassen und ihrer Lehrkraft war tagtäglich im Umgang miteinander für alle am Schulleben Beteiligte spür- und erlebbar: zum einen resultierte sie aus dem Umstand, dass Dominique Imbert mit Ausnahme zweier kurzer Unterbrechungen alle Schülerinnen und Schüler des bilingualen Zweigs ihre gesamte Schullaufbahn über begleitete, zum anderen aus seinem unermüdlichen Einsatz für alle, denen er seine Unterstützung - fachlich wie vor allem menschlich und für ihn selbstverständlich über die Bili-Klassen hinaus - angedeihen ließ.

Seine Schulstunden mit Leben zu füllen nahm er wörtlich. Es ging ihm weniger um starre Wissensvermittlung als um das Erleben des französischen Savoir-vivre, das Verstehen der historischen und das Begreifen kultureller wie globaler Zusammenhänge. Vielfältige Projekte ließen diesen so individuellen Lehrplan auch nach außen sichtbar werden. Dabei flossen immer auch seine persönlichen Interessen und Expertisen, die so beeindruckend mannigfaltig und profund waren, mit ein:

Er unternahm beispielsweise im Burgund in einer Kooperation mit französischen Archäologen mit einer seiner Schülergruppen archäologische Ausgrabungen zu römischen Artefakten. In der Werkstatt der Berufsschule Wörth-Germersheim baute er mit einer anderen Schülergruppe ein Segelschiff aus Holz nach historischem Vorbild für „Brest 2000“, mit dem sie gemeinsam von der Nordsee nach Brest segelten. Seiner großen Leidenschaft für la mer und das Segeln verdanken viele Schülerinnen und Schüler ihr wohl prägendstes Erlebnis der Schulzeit: Segeltörns auf dem Ijsselmeer in den Niederlanden oder gar in der Karibik. Erste Grundfertigkeiten dazu brachte er ihnen unter anderem auf dem See in Lauterbourg bei.

Einige Jahre unterhielt Dominique Imbert einen Austausch mit dem „Maison d‘Education de la Légion d‘Honneurs“ in St. Denis. Diese von Napoleon für Mädchen aus Veteranenfamilien der Ehrenlegion gegründete Elite-Schule lud eine Delegation unserer Schule zur 200-jährigen Jubiläumsfeier in die Basilika von St. Denis ein, an der auch Landrat Dr. Brechtel teilnahm. Interkulturelle Begegnungen und die zuvor erworbene Handlungskompetenz waren Dominique Imberts Garant für ein gelingendes lebensnahes Lernen.

Wer die Chance hatte, mit ihm die Studienfahrten z.B. nach Sorrent zu unternehmen oder ihn im Rahmen eines mehrwöchigen Geschichtsprojekts in die USA zu begleiten, erhielt nicht nur einen Einblick in sein geschichtliches Wissen, sondern auch in seine immensen Sprachfertigkeiten, die es ihm erlaubten mit nahezu jedem Menschen in dessen Muttersprache zu kommunizieren. Seine Neugier auf andere Kulturen und das Interesse an wortwörtlich tout le monde machten aus ihm den sprichwörtlichen „Mann von Welt“, der Feuer und Flamme für all seine Ideen und Projekte war, die französische Etikette und das Savoir-vivre lebte, einen unvergleichlichen Charme und Esprit besaß und versprühte.

In unserer Schulgemeinschaft hinterlässt „unser Monsieur“ eine große Lücke. So gerne hätten wir im kommenden Sommer anlässlich des Endes seiner Schulzeit mit einem großen Fest sein Lebenswerk gefeiert und ihm die Ehre zukommen lassen, die einer solch herausragenden Persönlichkeit gebührt. Er hat uns allen, Schülern wie Lehrern und Eltern, viel im persönlichen Austausch von sich gegeben und ein jeder von uns wird seine Begegnungen mit ihm in besonderer Erinnerung behalten.

Wir nehmen in diesen Tagen unendlich traurig und ohne ihm Adieu gesagt haben zu können Abschied, bewahren ihm einen Platz in unserer Mitte und richten einen letzten Gruß an ihn:

Merci pour tout, cher Monsieur!


Joomla Gallery makes it better. Balbooa.com

Aktualisierte Datenschutzerklärung! Zum 25.05.2018 trat die EU-Datenschutz-Grundverordnung in Kraft. In dem Zuge haben wir unsere Datenschutzerklärung an die neuen Vorgaben angepasst. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Durch Klick auf den „Verstanden“-Button erklären Sie, dass Sie diesen Hinweis gelesen haben!