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Passend zum Ek-Unterricht der 5b (Thema: Die Alpen) hielt am Montag, den 05.05.25, Hr. Jung im Medienraum einen Vortrag über seine Leidenschaft, das Bergsteigen.
Herr Jung ist der Großvater einer Schülerin aus der 5b, als Hobby-Bergsteiger und Jugendleiter der der DAV Ortsgruppe Spaichingen hat er in seinem Leben über 35 Viertausender erklommen! Anhand von beeindruckenden Erlebnissen, Bildern, Karten, Büchern und Bergsteigermaterial berichtete er unter anderem von der Gipfeltour mit seiner 4er-Seilschaft im August 1984 auf den Mont Blanc (4806m). Dies ist ein schwieriger Gipfel, für den man Erfahrung braucht und sich vorher aklimatisieren muss. Die Ausrüstung damals bestand im Vergleich zur heutigen Hightech-Ausrüstung aus Knickerbockerhosen, Steigeisen, Eispickel, Gletscherbrille, Seil, Karabiner. Sauerstoffflaschen brauchte man im Alpenraum nicht.
Geduldig beantwortete Hr. Jung immer wieder unsere neugierigen Zwischenfragen: Wusstet ihr, dass Herr Jung sich für das Bergsteigen einen Ruhepuls von ca. 50 Schlägen/min antrainiert hatte? Wusstet ihr, dass die Gruppe nur drei Tage mit Hin- und Rückfahrt brauchte, um den Mont Blanc zu besteigen? Dass sie am Tag ca. 1000 – 1600 Höhenmeter schafften? Dass saisonal an vereinzelten Tagen rund 200 Personen von der Hütte, die auf 3835m liegt, den Aufstieg zum rund fünf Stunden entfernten Gipfel versuchten? Viele drehen wieder um. Dass auf der Hütte natürlich nicht alle ein Bett kriegten? Dass sie sich wegen des Gewichtes unterwegs nur von Haferflocken mit Wasser stärkten? Dass rechts und links des Pfades auch die Ausscheidungen und der Müll der Menschen liegen blieb?
Die Seilschaft musste viele Schwierigkeiten bewältigen: Breite Gletscherspalten überspringen, in „Oldschool-Ausrüstung“ Höhenstürme überstehen, sich von abrutschenden Geröllfeldern/Moränen/Steinschlag retten, Firneis mit 35 Grad Hangneigung hinter sich bringen, Kreislaufkollapse und Hubschrauberrettungen gesehen. Oberste Priorität hat am Berg nämlich die Gesundheit des Einzelnen und nicht das Ziel. Es wird sich nach dem/den Schwächsten in der Gruppe gerichtet, diese werden in die Mitte der Seilschaft genommen, Alleingänge sind grob fahrlässig.
Herr Jung und seine Kameraden erreichten zusammen den Gipfel, die Glücksmomente dort konnten sie jedoch wegen der Kälte von -15° C und der Sauerstoffnot nur circa zehn Minuten genießen, da der anspruchsvolle Abstieg hinunter nach Chamonix (1050 Hm) noch bevorstand: Über den Gletscherbruch hinuter zum Col de Midi-Pass (3240 Hm) und auf der Seite vom Glasier Gletscher mit Gratklettern zur Seilbahnstation Aiguille du Midi wieder hinauf (3.795Hm). Dort wurde die Gruppe kurioserweise von Japanerinnen mit Geschrei begrüßt, die bis zur höchsten Station fuhren, um die Landschaft und eben auch solche kernigen Bergsteiger fotografieren zu können. Schon 1984 war das eine Form von Tourismus!
Herr Jung machte uns darauf aufmerksam, wie fahrlässig sich manche Touristen in den Bergen verhalten würden. Ohne Ausbildung/Erfahrung würden sich Menschen in Gefahr bringen, wenn sie ohne Know-How, schlimmstenfalls auch noch in Turnschuhen einen Gletscher begehen, auf einem Geröllfeld Fotos machen oder mit Skiern abseits der Piste fahren. Sie gefährden damit nicht nur sich, sondern auch ihre Retter, die Bergwacht und alle Beteiligten.
Auch in den Alpen boomt der Massentourismus. Naturparadiese werden zu Fotohintergründen für Influencer, Regionen mutieren zu Erlebnisparks. Allein 20 - 30 000 Menschen erklimmen pro Jahr den Mont Blanc, das sind in der Saison bis zu 200 Bergsteiger am Tag, rund 7000 erklimmen pro Tag die Zugspitze (2962m). Natürlich muss man vor dem Gipfel in einer langen Schlange anstehen. Was am Mount Everest (8848m, rund 880 Gipfelstürmer/Jahr) in der sogenannten „Todeszone“ bei langen Warteschlangen vonstattengeht, kann man als Laie nur erahnen.
Fakt ist, die Natur, die Region und die Einheimischen leiden unter den Massen. Bestimmt hast du einen Lösungsansatz, wie man Massentourismus vermeiden könnte?
Ein ganz herzliches Dankeschön gebührt Hr. Jung, der uns auf so eindrückliche Weise die Alpen nähergebracht hat.
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