Das EGW - unsere Schule l(i)ebenswert ?
Stadtplanung und Baukultur der Nachkriegsmoderne 

Ein Bericht des LK Kunst der MSS11

Am Freitag, dem 15. März 2019 bekamen wir, der Kunst-LK von Frau Brand Scheffel, Besuch von Kunstgeschichte-Studierenden aus Mainz mit ihrem Dozenten, Herrn Dr. Köhl, einer Vertreterin der Denkmalpflege RLP und dem bekannten Frankfurter Architekturfotografen Gregor Schwind.
Alle kamen mit dem Interesse an der Architektur der 1970ger Jahre nach Wörth, in die damalige „Boom-Stadt“. Öffentliche Gebäude wie das Europa-Gymnasium und das Rathaus sowie die Kirche Sankt Theodard und ein Großteil der Wohnbauten aus Wörth-Dorschberg sind hier in den siebziger Jahren entstanden.
Als erstes stand ein Besuch bei Bürgermeister Herrn Dr. Nitsche auf dem Tagesplan. Im Rathaus wurden wir herzlich mit Brezeln und Getränken empfangen, und durften uns in den großen prunkvollen Ratssaal setzen. Ein großer runder Tisch aus edlem Holz mit sehr vielen Stühlen ringsherum und einer Art Plattform in der Mitte.

Der Bürgermeister hielt einen Vortrag über die Stadt Wörth am Rhein. Darin sprach er Punkte über die Entstehung und Entwicklung Wörths an. Zum Beispiel, dass Wörth (Altwörth) früher ein Fischerdorf war, und das heutige Wörth-Dorschberg früher nur aus Wald bestand.
Die verschiedenen Ortsteile wie Maximiliansau und Dorschberg wurden zu verschiedenen Zeiten ausgebaut. Früher ging die B6 direkt durch Wörth hindurch, diese wurde dann aber wegen erhöhten Lärms und im Sinne der Anwohner nach außen verlegt.
Daimler stärkte die Stadt durch das größte LKW-Werk der Welt, weswegen Wörth mehr Arbeitsplätze als Bewohner hat. Wörth wurde lange nicht vergrößert, erst durch das Neubaugebiet wurde die Stadt erweitert. In nächster Zeit stehen die Sanierung des Rathauses an, da es aus energetischer Sicht nötig ist.

Zitat des Bürgermeisters “Wörth fehlt Flair und die Lebensart, Wörth ist nicht schön, aber praktisch“. Er bezeichnete Wörth als das „Alien in der Südpfalz“.

Nach dem sehr interessanten und informativen Vortrag ging es für uns Schüler zurück zur Schule. Wir hatten im Vorfeld kurze Vorträge zu speziellen Aspekten unseres Schulbaus aus Schülersicht vorbereitet, die wir bei einem Rundgang im Schulgebäude den Studierenden vortrugen - denn die Studenten wären ja umsonst gekommen, hätten wir Ihnen nicht den begehrten 70er Jahre Bau im Detail gezeigt.
Fragen zu Materialität, Konstruktion, Form, Raum, Licht, Farbe, Landschaft wurden in kurzen Gruppenreferaten erläutert.

Auch die Studierenden hatten sich mit Besonderheiten der Architektur des EGW auseinandergesetzt und uns bei einem gemeinsamen Rundgang über ihre Ergebnisse informiert.

Danach ging es zu Orten in der Schule an den denen wir uns gerne aufhalten, an welchen wir uns unwohl fühlen und zu den Orten die „als vergessen“ gelten. Dabei kamen wir zu dem Schluss, dass unsere Lieblingsorte die School Lounge, die verteilten Couchecken im Treppenhaus und die Bibliothek sind.
Unwohl fühlen wir uns in den dunklen, düsteren Kellerbereichen, im Computerraum im 2. Stock und vor allem im gesamten MSS-Bau – zu laut, zu hellhörig, atmosphärisch kalt. Zu „vergessenen“ Orten zählen wir die Leseecke der Bibliothek, das „Grüne Klassenzimmer“ und die Sternwarte.
Die Unterrichtsräume sind jedoch im Gesamten angenehm, hell und individuell gestaltet, vor allem in den Fachsälen wie Erdkunde, Kunst oder Englisch. Das Treppenhaus und der große Musiksaal bieten eine schöne Atmosphäre.
Im K-Bau sind die großzügigen Kunst- und Naturwissenschaftsräume
untergebracht, die nun – hoffentlich ästhetisch ansprechend und dann technisch auf dem neuesten Stand - saniert werden sollen.

Der MSS-Bau unserer Schule wurde im „brutalistischen“ Stil der 1970er Jahre gebaut, erkennbar am sichtbaren rohen Beton. Das Gebäude erhält von außen etwas Dynamik durch eine dekorative Spitze auf dem Dach.
Innen erkennt man die typischen Farben der Siebziger, Blau und Orange. Leider ist das Gebäude weitgehend heruntergekommen. Durch die Einfachverglasung der Fenster hört man den Lärm von vorbei fahrenden Autos und Straßenbahnen und auch die Störgeräusche der Schüler im Klassenraum neben an. Die Heizung im gesamten Schulgebäude kann nicht zufriedenstellend reguliert werden.

Zurück im Kunstraum starteten wir mit der Studentengruppe eine Diskussionsrunde über unsere Schule. Soll man so ein, aus unserer Sicht, „hässliches“ Gebäude erhalten, unter Denkmalschutz stellen? Bei gespendeter Pizza und Erfrischungsgetränken begann eine lebhafte Diskussion.
Am Ende des Tages empfanden wir unsere Schule als vielleicht doch nicht so hässlich wie gedacht. Wir haben erkannt, dass hinter der Erbauung ein durchdachtes Konzept steht, das heutigen Standards angepaßt werden müßte. Und auch Gedanken, dass, wenn man die Schule jetzt abreißen und neu bauen würde, sie in spätestens 30 Jahren wieder veraltet „verranzt“ wäre, trieb uns um.

Die großzügige Architektur sollte erhalten und unbedingt behutsam, ästhetisch ansprechend, geschmackvoll und energetisch sinnvoll modernisiert werden.

Kunst-LK MSS11

Fotos: BS, Mia Gärtner, Alissa Seifert, Leonora Metaj, Gregor Schwind


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